13. Jahrhundert
Ansiedlung von Juden in Niederösterreich. Mehrere Gemeinden entstehen, darunter bedeutende in Wien, Krems und Wiener Neustadt
1239
Rabbiner in Wien und Wiener Neustadt nachweisbar
1. Juli 1244
Privileg Herzog Friedrichs II. für die Juden im Herzogtum Österreich
1252
Ältester erhaltener Grabstein (Wiener Neustadt)
1255
Privileg P?emysl Otakars für die Juden des Herzogtums Österreich
1264
Erste Nennung eines Judenrichters (= christlicher Amtsträger, der für Streitfälle zwischen Juden und Christen zuständig ist) in Krems
1277
Privileg Rudolfs von Habsburg für die Juden des Herzogtums Österreich, erste Erwähnung einer Judensteuer (Laa an der Thaya)
1293
Ritualmordvorwurf gegen Juden in Krems
ca. 1300-1325
Bau der Synagogen in Mödling, Tulln, Korneuburg
1305
Judenverfolgung nach einer angeblichen Hostienschändung in Korneuburg
1331
Judenregal Kaiser Ludwig der Bayer belehnt die Habsburger mit dem Judenregal
1338
Judenverfolgung Vernichtung zahlreicher jüdischer Landgemeinden nach einer angeblichen Hostienschändung in Pulkau
1349
Pestpogrom in Krems
ca. 1370-1375
Bau der Synagogen in Bruck an der Leitha und Mödling
1377
Neues habsburgisches Judenprivileg für das Herzogtum Österreich
1391/92
1420/21
„Wiener Gesera“: Ermordung oder Vertreibung der Juden aus Wien und Niederösterreich durch Herzog Albrecht V.
1496/97
Vertreibung der Juden aus der Steiermark, davon betroffen sind auch die Juden in Wiener Neustadt und Neunkirchen
Ab ca. 1600
Erneute Ansiedlung von Juden in Wien und Niederösterreich. Es entstehen zahlreiche Landgemeinden
1670/71
Zweite Vertreibung aus Wien und Niederösterreich. In Wien dürfen sich wenige Jahre später wieder Juden niederlassen. Gemeindegründung bleibt verboten
1782
Toleranzpatent Josefs II.: Ansiedlungsverbot in Niederösterreich wird gelockert. Juden dürfen sich niederlassen, wenn sie eine Fabrik gründen oder ein „nützliches Gewerbe“ ausüben
1848
Bürgerliche Revolution: Im Gefolge der Revolution Verbesserung der bürgerlichen Rechte der Juden. Zuwanderung nach Niederösterreich vor allem aus Böhmen, Mähren und (West-)Ungarn (Burgenland)
1850er/1860er Jahre
Erste Gemeinden entstehen in Krems, St. Pölten, Kemmelbach, Wiener Neustadt und Sechshaus (heute Wien)
1867
Dezemberverfassung: Staatsgrundgesetze bringen die endgültige rechtliche Gleichstellung
1890
Israelitengesetz schafft eine einheitliche Rechtsgrundlage und regelt die äußeren Rechtsverhältnisse der „Israelitischen Kultusgemeinden“ der österreichischen Reichshälfte
1907/08
Letzte Gemeindegründungen
12./13. März 1938
„Anschluss“ und Anschlusspogrom. Nazis veranstalten „Reibpartien“ und „Putzkolonnen“
Sommer 1938
„Arisierungen“ werden vorangetrieben, die Vertreibung forciert
9./10. November 1938
Novemberpogrome: Synagogen und Bethäuser werden demoliert
1940
„judenfrei“: Die letzten Juden müssen Niederösterreich verlassen. Die IKG werden aufgelöst und in die IKG Wien eingegliedert
Seit 1945
Versuche von Gemeindegründungen in Niederösterreich scheitern, Rechtsnachfolgerin der vernichteten Gemeinden wird die IKG Wien. Die einzige gemeindeähnliche jüdische Organisation Niederösterreichs ist heute der Synagogenverein in Baden bei Wien.