28. September 1298
Erste Nennung eines Juden in St. Pölten
6.-9. Juni 1305
Abraham und Paltram aus St. Pölten, erste namentlich bekannte St. Pöltner Juden
1306
Judenverfolgung: durch St. Pöltener Bürger aufgrund einer angeblichen Hostienschändung
1338
„Blutort": Nennung St. Pöltens in der Liste der Blutorte, die von der Pulkauer Judenverfolgung betroffen waren
9. September 1338
Stadtrecht: Albrecht II., Bischof von Passau, verleiht St. Pölten ein Stadtrecht, das Bestimmungen zum jüdischen Kreditgeschäft enthält; zu diesem Zeitpunkt ist allerdings keine jüdische Besiedlung St. Pöltens mehr nachweisbar
1420/21
„Wiener Gesera“: Ermordung oder Vertreibung der Juden aus Wien und Niederösterreich durch Herzog Albrecht V.; nicht betroffen ist das Pittener Gebiet (Wiener Neustadt und Neunkirchen), das zu dieser Zeit zur Steiermark gehört)
Ab ca. 1600
Erneute Ansiedlung: von Juden in Wien und Niederösterreich; zahlreiche kleine Gemeinden und Niederlassungen, nicht aber in St. Pölten
1670/71
Zweite Vertreibung aus Wien und Niederösterreich
1745
Ansiedlungsverbot des Stadtrates von St. Pölten
1782
Toleranzpatent Josefs II.: Ansiedlungsverbot in Niederösterreich wird gelockert. Juden dürfen sich niederlassen, wenn sie eine Fabrik gründen oder ein „nützliches Gewerbe" ausüben.
1788-1848
Aufenthalt von Wanderhändlern und Versuch des Fabrikserwerbs durch Nathan Wiener
1848
Bürgerliche Revolution: Als Errungenschaft der Revolution Verbesserung der bürgerlichen Rechte der Juden
16. Februar 1851
Betraum in der Kattunmanufaktur von Nathan Wiener (der späteren Gasser-Fabrik) wird von der Bezirkshauptmannschaft genehmigt
1852
Bestätigung des Status einer gemeindeähnlichen Organisation, Anstellung eines Religionslehrers
28. April 1857
Antrag auf Gründung einer israelitischen Kultusgemeinde für das Gebiet der Bezirkshauptmannschaften St. Pölten, Lilienfeld, Melk und Hietzing-Umgebung
2. Mai 1859
Anlage des alten jüdischen Friedhofs in der Teufelhoferstraße (heute: Pernerstorferplatz)
1863
Statuten der „Israelitischen Religionsgenossenschaft“ in St. Pölten werden von der Statthalterei bestätigt.
1885-1890
Umbau eines Fabriksgebäudes der Gasser-Fabrik zur (alten) Synagoge in der Schulpromenade 22 (heute: Dr. Karl Renner-Promenade)
1891
Gründung der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) St. Pölten: Die IKG St. Pölten mit ca. 1000 Mitgliedern umfasst die Bezirke
St. Pölten und Lilienfeld sowie die Gerichtsbezirke Hainfeld, Herzogenburg, Kirchberg a.d. Pielach, Melk, Neulengbach und Purkersdorf (inklusive Hadersdorf-Weidlingau).
1894
Gründung der Chewra Kadischa St. Pölten
1902
Eintragung des Frauenwohltätigkeitsverein in das Vereinsregister, der aber schon zuvor bestand
1904
Gründung des jüdischen Literaturvereins durch den Rabbiner Dr. Adolf Aron Schächter
1906
Anlage des neuen Friedhofs in der Karlstettner Straße 3
1907
Gründung des Tempelbauvereins
1912/13
Bau der neuen Synagoge an der Ostmauer des Vorgängerbaus
17. August 1913
Einweihung der neuen Synagoge
Anfang 1920er Jahre
Gründung des Betar St. Pölten als Bund Zionistischer Jungwanderer mit dem Ziel jüdische Kindern und Jugendlichen zionistische Ideologie zu vermitteln und ihnen die Auswanderung nach Erez Israel, dem damaligen Palästina, schmackhaft zu machen
1921
Gründung des Turnverein Makkabi St. Pölten als Antwort auf den zunehmenden Antisemitismus
1921
Zionistischer Landesverband für Österreich Ortsgruppe St. Pölten konstituiert
1922
Union deutschösterreichischer Juden in Wien Ortsgruppe St. Pölten gegründet
1929
Gründung des Jüdischen Jugendbundes St. Pölten
1931
Brith Trumpeldor in St. Pölten gegründet
1931
Zionistische Frauenorganisation Ortsgruppe St. Pölten gegründet
Jänner 1935
Gründung des Bunds jüdischer Frontsoldaten und einer Frauengruppe in St. Pölten
1937
Neuzionistische Organisation Österreichs Ortsgruppe St. Pölten konstituiert
12. März 1938
„Anschluss“: Nazis veranstalten „Reibpartien“.
9./10. November 1938
Novemberpogrom: die Synagoge wird im Inneren völlig zerstört
1940
„judenfrei“: die letzten Juden müssen St. Pölten verlassen. Die IKG wird aufgelöst und in die IKG Wien eingegliedert.
Seit 1945
keine neue Gemeindegründung
1947/48
Heimkehr weniger Familien aus der Emigration. Ca. 477 Gemeindemitglieder wurden in der Shoah ermordet.