Steine der Erinnerung
Emma Frischmann
Emma wurde am 23. März 1893 schwer behindert in Wilhelmsburg geboren. In der damaligen Ausdrucksweise beschrieb Clothilde die Beeinträchtigung ihrer Tochter in ihrer Vermögensanmeldung von 28. Juni 1938 folgendermaßen: „Meine Tochter Emma ist taubstumm, fast blind und geistig minderwertig.“ Auf welche Weise Emma versorgt wurde und wieweit sie in der Lage war, am Familienleben teilzunehmen, wissen wir nicht. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten musste sich Emma von ihrer Mutter trennen. Sie wurde in das Israelitische Blindeninstitut in Wien 19, Hohe Warte 32, eingewiesen, das als eine der wenigen Einrichtungen noch jüdischen Kranken und Pflegebedürftigen zur Verfügung stand. 244 Patientinnen und Patienten wurden von dort in den Tod geschickt. Emma wurde, wie drei Wochen zuvor ihre Schwester Olga Kohn, am 5. Juni 1942 nach Izbica im Distrikt Lublin (Polen) deportiert. Von den vier Transporten aus Wien mit insgesamt 4.000 Menschen überlebte niemand die Massaker vor Ort und die Vernichtung im nahe gelegenen Lager Belzec.