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gelbwilhelm1
Wilhelm
Gelb
07.08.1873
St. Pölten
07.08.1942
Lodz
Kaufmann
Ratzersdorf 15
Am 6. Mai 1940 Zwangsumsiedlung nach Wien 2, später in die Hans-Sachs-Gasse 17/8 (5), Wien 18; am 23. Oktober 1941 nach Lodz, Richterstraße 4-6/24 deportiert
Samuel
Barbara
Löbl
Mathilde
Eltbogen
Hermann
Rudolf
Anna
Anton
Friedrich

Wilhelm und Mathilde Gelb betrieben einen Kaufmannsladen in Ratzersdorf 15. Wilhelm Gelb war gelernter Schlosser und diente vier Jahre in der k.u.k. Kriegsmarine, wo er die Weltumsegelung der »Albatros« mitmachte. Er war als Sozialdemokrat Mitglied des Ratzersdorfer Gemeinderates und der Freiwilligen Feuerwehr. Am 13. März 1938 ging Wilhelm Gelb die ehemalige Reichsstraße, die heutige Bundesstraße 1, in Ratzersdorf mit geballten Fäusten auf und ab und sagte ständig: »Der Schlag soll ihn treffen, der Schlag soll ihn treffen!« Das Geschäft wurde im November 1938 gesperrt und ein halbes Jahr später suchte ein Herr Alfred Schöbel beim Magistrat mit Unterstützung des Kreiswirtschaftsberaters Waibl um Nachsicht vom Großen Befähigungsnachweis an, da er das Geschäft wiedereröffnen wollte und auch einen Bedarf der Ratzersdorfer Bevölkerung nach einem Geschäft ausmachte. Trotz einer positiven Stellungnahme des Marktamtes zu Schöbels Ansuchen wurde diesem vom Oberbürgermeister nicht stattgegeben. Nachdem das Geschäft gesperrt war und das Ehepaar Gelb nicht mehr wusste, wovon es leben sollte, versuchte Mathilde, die aufgeschriebenen Außenstände der Ratzersdorfer zu kassieren, was in einem Fall mit den Worten »Was willst denn, du Saujüdin!« kommentiert wurde. Im Zuge des Novemberpogroms wurde Wilhelm Gelb verhaftet, aber, im Gegensatz zu seinen Söhnen, wieder entlassen, da er Weltkriegsteilnehmer war. Mathilde und Wilhelm Gelb sowie dessen Bruder Leopold meldeten sich am 6. Mai 1940 nach Wien 2 ab. Dort wurden sie von ihrer Tochter Anna unterstützt, die sie regelmäßig besuchte, bis sie eines Tages vor versiegelten Türen stand. Mathilde, Wilhelm und Leopold Gelb waren zuletzt in Wien 18, Hans-Sachs-Gasse 17/8 gemeldet und wurden am 23. Oktober 1941 nach Lodz deportiert. In diesem Transport befanden sich weitere 989 österreichische Juden.

Wilhelm and Mathilde Gelb ran a shop at Ratzersdorf 15. Wilhelm Gelb was a trained locksmith and served four years in the Imperial and Royal Navy, where he sailed around the world on the “Albatros”. As a Social Democrat, he was a member of the Ratzersdorf municipal council and the volunteer fire brigade. On 13 March 1938, Wilhelm Gelb walked up and down the former Reichsstraße, today's Bundesstraße 1, in Ratzersdorf with clenched fists and kept saying: “Let the blow hit him, let the blow hit him!” The shop was closed in November 1938 and six months later, Mr. Alfred Schöbel, with the support of the district economic advisor Waibl, applied to the magistrate for a waiver of the Grand Certificate of Competence, as he wanted to reopen the shop and also identified a need for a shop among the people of Ratzersdorf. Despite a favourable opinion from the market office on Schöbel's application, it was not granted by the Lord Mayor. After the business was closed and the Gelb couple no longer knew how to make a living, Mathilde tried to collect the outstanding debts written down by the Ratzersdorf residents, which was commented on in one case with the words “What do you want, you dirty Jew!”. During the November pogrom, Wilhelm Gelb was arrested but, unlike his sons, was released again as he was a participant in the Great War. Mathilde and Wilhelm Gelb and his brother Leopold deregistered to Vienna's second district on 6 May 1940. There they were supported by their daughter Anna, who visited them regularly, until one day she found herself standing in front of sealed doors. Mathilde, Wilhelm and Leopold Gelb were last registered in Vienna 18, Hans-Sachs-Gasse 17/8 and were deported to Lodz on 23 October 1941. There were another 989 Austrian Jews on this transport.



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