Das verschollene Bild des Kaisers
Im August 1913 verwarf die IKG den ursprünglichen Plan, im Eingangsbereich der Synagoge eine Kaiserbüste aufzustellen. Sie beauftragte stattdessen den Grazer Maler Emil Krausz, der seine Kindheit in St. Pölten verbracht hatte, für 50 Kronen ein Bildnis von Kaiser Franz Josef zu malen. Dieses Bild galt lange als „verschollen“.
Im Sommer 2000 konnte Martha Keil ein Kaiserbild im St. Pöltner Stadtmuseum, das oft für Ausstellungen verwendet worden war, als jenes Bild identifizieren. In der unteren linken Ecke weist nämlich eine Widmung auf die Spender Samuel und Bertha Mandl hin. Der Kaufmann Samuel Mandl war Mitglied des Kultusvorstands und des Baukomitees für die Synagoge. An welchem Platz das Gemälde angebracht war, ist leider nicht überliefert, doch ist es eines der zahlreichen eindrucksvollen Beweise für die Kaisertreue der St. Pöltner Juden und allgemein der jüdischen Untertanen der Habsburger Monarchie.