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Walter
Stulz
08.12.1907
Wien
Fabrikant
Imbach
Wurde am 2. Juli 1938 verhaftet und in Buchenwald inhaftiert; am 22. Dezember 1938 flüchtete er nach Shanghai und kehrte 1947 nach Wien zurück
Adolf
Anna
Kompert

Walter Stulz war nichtjüdisch verheiratet und als Betriebsleiter in der Firma seines Vaters in Imbach bei Krems tätig. Diese produzierte Holzabsätze für Schuhe und belieferte unter anderem die Firmen Bally und Humanic. Stulz wurde am 2. Juli 1938 verhaftet und ins Kreisgericht Krems gebracht, seine Frau von SS-Männern aus der St. Pöltner Wohnung geholt: "Wie ich dorthin komme [ins Kreisgericht], steht mein Mann im Gang, so wie er halt zu Hause war, in kurzer Hose. Ich sage: Um Gottes Willen. Er hat mich überhaupt nicht reden lassen. Ich bin eineinhalb Stunden verhört worden. Der Grund: Rassenschande. Als ich nach Hause kam, wußte ich nicht, was ich tun soll, auf dem Herd ist noch der Kalbsbraten gestanden, ich wußte nicht, ob ich den Gashahn aufdrehen soll." In den folgenden Wochen blieb Frau Stulz ohne Nachricht von ihrem Mann. Schließlich erhielt sie eine Postkarte, auf der er sie aufforderte, nach Wien zu ziehen. Als Stulz nach dem Novemberpogrom unter der Bedingung aus Buchenwald entlassen wurde, das Reich so schnell als möglich zu verlassen, sah sie ihn in Wien für fast zehn Jahre zum letzten Mal. Am 22. Dezember 1938 flüchtete Walter Stulz nach Shanghai. Dort verdingte er sich als Heißwasserverkäufer und Lampenanzünder, bis er Arbeit auf einer Schiffswerft fand. Nach dem Krieg wurde der erste Kontakt mit seiner Frau über Diplomatenpost hergestellt. Im Jahr 1947 kam er nach Wien zurück.

Walter Stulz was non-Jewish, married and worked as plant manager in his father's company in Imbach near Krems. The company produced wooden heels for shoes and supplied the companies Bally and Humanic, among others. Stulz was arrested on 2 July 1938 and taken to the Krems district court, his wife was taken from their flat in St. Pölten by SS men: “When I get there [to the district court], my husband is standing in the corridor, just as he was at home, wearing shorts. I say: For God's sake. He wouldn't let me talk at all. I was interrogated for an hour and a half. The reason: racial defilement. When I got home, I didn't know what to do, there was still roast veal on the cooker, I didn't know whether I should turn on the gas tap.” In the weeks that followed, Mrs Stulz had no news of her husband. Finally, she received a postcard in which he asked her to move to Vienna. When Stulz was released from Buchenwald after the November pogrom on the condition that he leave the Reich as soon as possible, it was the last time she saw him in Vienna for almost ten years. On 22 December 1938, Walter Stulz fled to Shanghai. There he worked as a hot water salesman and lamplighter until he found work in a shipyard. After the war, he first made contact with his wife via diplomatic mail. He returned to Vienna in 1947.



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