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herschgewing
Hermann
Hirsch, Hersch
Gewing
24.08.1877
Tarnopol
Jasenovac
Kaufmann
Domgasse 7, St. Pölten
Wienerstraße 7, St. Pölten
Am 10. Mai 1939 Umsiedlung in die Hochedlingerstraße 26, Wien 2, Flucht nach Frankreich, weiter nach Italien, kurzfristig in Jugoslawien und später in Mailand verhaftet und nach Jasenovac (Kroatien) deportiert
Abraham Eli
Malke (Jüdes)
Grünberg
Karoline
Willner
Rudolf
Regina


Steine der Erinnerung

gewingstein


Hermann Hersch Gewing und seine Frau Karoline Kreindl

„Das Ehepaar wurde mit Beschluß des Landesgerichts Wien für ZRS vom 8. November 1962 für tot erklärt. Als Todestag wurde der 31. Dezember 1944 angenommen. Die erhalten gebliebenen und im Archiv verwahrten Todeserklärungsakten geben keinen Aufschluß über das weitere Schicksal bzw. die Umstände des Todes von Hermann und Kreindel (Karoline) Gewing.“ (Meldearchiv, MA 8 der Stadt Wien an Martha Keil, 27. November 1995)

Hermann Gewing, mit jiddischem Vornamen Hersch, am 24. August 1877 als Sohn von Abraham Eli und Malke, geb. Grünberg, in Tarnopol geboren, und seine Frau Karoline Kreindl, geboren am 17. Jänner 1874 in Brzezany, Tochter von Salomon Willner und Riwka, geb. Streisand, gehörten zu den wenigen, die bereits um 1905 aus Galizien nach St. Pölten einwanderten. Das erste Kind, Regina, nach der mütterlichen Großmutter mit dem hebräischen Namen Riwka benannt, wurde 1902 noch in Brzezany geboren. Als während des Ersten Welt­kriegs mehr als 30.000 galizische Jüdinnen und Juden in das heutige Öster­reich flohen, nahmen die Gewings zwei verwandte Familien bei sich auf.

Hermann Hersch Gewing führte gemeinsam mit seinem Sohn Rudolf, 1910 in St. Pölten geboren, in der Wienerstraße 35 ein Geschäft für Geschirr und Hausrat. Am 20. Mai 1938 wurde das Geschäftslokal mit Warenlager zwangsverkauft und am 31. Mai aufgelassen. Beide Männer wurden am 4. August 1938 wegen angeblichen Betruges verhaftet, aber, wie es scheint, nicht verurteilt.

Das Ehepaar Gewing meldete sich am 10. Mai 1939 nach Wien 2, Hochedlinger­straße 26, ab und folgte am 17. Juli 1939 ihrer Tochter Regina und deren Familie nach Italien. Nachdem die Situation immer bedrohlicher wurde, flohen alle ge­meinsam nach Jugoslawien, kehrten jedoch bald nach Italien zurück. Hermann und Karoline Gewing wurden in Mailand verhaftet und in das kroatische KZ Jasenovac, 95 km südöstlich von Zagreb, deportiert. Das „Sammellager III“ war von 1941–45 das größte Konzentrations­ und Vernichtungslager des faschis­tischen Unabhängigen Staates Kroatien (NDH) und das einzige Lager, in dem ohne deutsche Besatzungsmacht die Ustascha planmäßig und außerordentlich grausam jüdische, serbische und bosnische Gefangene sowie Roma und politi­sche Gegner ermordete. Die Forschungen ergaben etwa 80.000–90.000 Opfer, Mordwaffen waren vor allem Messer und Äxte. Auf Antrag ihres Sohnes Rudolf wurden Hermann und Karoline Gewing am 8. November 1962 vom Wiener Lan­desgericht für tot erklärt.

Rudolf floh mit seiner Frau Grete, geb. Fleischmann, am 21. November 1938 nach Bordeaux. Sie überlebten versteckt in Frankreich, emigrierten später in die USA, kehrten jedoch nach Frankreich zurück. Im September 1938 floh Rudolfs Schwester Regina, verehelichte Weinberg, mit ihrem 12­-jährigen Sohn Erwin zu ihrem Mann Max Markus nach Paris. Auf der weiteren Flucht wurden sie verhaftet und im Konzentrationslager Ferramonti di Tarsia bei Cosenza inhaftiert, in dem auch Alfred und Berta Berger aus St. Pölten gefangen waren. Anders als diese überlebte die Familie Weinberg mit großem Glück das faschistische Italien.

 

Hermann Hersch Gewing and his wife Karoline Kreindl

“A decree of the Vienna State Court for Civil Law of 8. 11. 1962 pronounced the couple dead. The date of death was stipulated as 31. 12. 1944. The surviving documentation pertaining to the declaration of death that is kept in the archive offers no information on the fate and/or the circumstances of death of Her­ mann and Kreindel (Karoline) Gewing.” (Records Archive, MA 8 of the City of Vienna to Martha Keil, 27. 11. 1995)

Hermann Gewing, whose Yiddish name was Hersch, was born on 24 August 1877 to Abraham Eli and Malke, née Grünberg, in Tarnopol. His wife Karoline Kreindl was born on 17 January 1874 in Brzezany to Salomon Willner and Riwka, née Streisand. The couple numbered among the few who had emigrated from Galicia to St. Pölten as early as 1905. Their first child, Regina, who was given the Hebrew name Riwka in honor of her maternal grandmother, was born in 1902 when the couple were still in Brzezany. When more than 30,000 Gali­cian Jews fled to the territory of modern Austria during World War I, the Gewings took in two related families.

Hermann Hersch Gewing ran a store for crockery and household goods together with his son Rudolf, born 1910 in St. Pölten, in Wienerstraße 35. On 20 May 1938, the premises were forcibly sold along with the warehouse. Both were liquidated on 31 May. The two men were arrested on charges of fraud on 4 August 1938 but were apparently not convicted.

The Gewing couple registered in Hochedlingerstraße 26 in Vienna’s second district on 10 May 1939. On 17 July 1939, they followed their daughter Regina and her family to Italy. When the situation there became ever more precarious, they all fled to Yugoslavia together, yet soon returned to Italy. Hermann and Karoline Gewing were arrested in Milan and deported to the Croatian concen­ tration camp Jasenovac, 95 kilometers southeast of Zagreb. This so­called “Col­ lection Camp III” was the largest concentration and extermination camp run by the fascist Independent State of Croatia (NDH) from 1941 to 1945 and the only camp in which the Ustasha murdered Jewish, Serbian, and Bosnian prisoners as well as Roma and political enemies without German assistance, in a systematic and exceptionally gruesome manner. Research estimates range from 80,000 to 90,000 victims, with the murder weapons consisting mostly of knives and axes. On the request of their son Rudolf, Hermann and Karoline Gewing were declar­ ed legally dead by the Vienna State Court on 8 November 1962.

Rudolf fled to Bordeaux on 21 November 1938 together with his wife Grete, née Fleischmann. They survived in hiding in France and later emigrated to the USA, though they eventually returned to France. Rudolf’s sister Regina (married name Weinberg) fled to Paris in September 1938 with her 12­year­old son Er­win, where they joined her husband Max Markus. When they fled on from Paris, they were arrested and interned in the concentration camp at Ferramonti di Tarsia near Cosenza, in which Alfred and Berta Berger from St. Pölten were also imprisoned. Unlike the Berger couple, the Weinberg family were very lucky and survived fascist Italy.

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