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Erich
Singer
26.11.1914
Wien
01.05.1943
S.S. Erinpura
Hilfsarbeiter, Schustergehilfe
Schneckgasse 6, St. Pölten
meldet sich am 8. September 1938 nach Brünn ab; er dürfte über die Donau-Route nach Palastinä entkommen sein, wo er der Britischen Armee beitrat. Er verstarb mit hunderten anderen Soldaten an Bord der S.S. Erinpura vor der libyschen Küste
Jacques
Therese
Oberländer
Rosa
Stern
Eva

Der Hilfsarbeiter Erich Singer bezog bis 1. August 1938 RM 16,– per Woche Arbeitslosenunterstützung, zahlte RM 10,– Miete pro Monat und unterstützte auch seine Mutter. Seine Tochter Eva wurde am 25. Februar 1938 geboren und mit ihrem Vater am 8. September 1938 nach Brünn abgemeldet. Am 10. Oktober 1939 meldete sich die Kindesmutter Rosa ebenfalls mit ihrer Tochter von St. Pölten nach Wien 2, Taborstraße 21 ab. Mit dem viereinhalbjährigen Kind wurde sie am 14. September 1942 nach Maly Trostinec deportiert.

The unskilled worker Erich Singer received RM 16 per week in unemployment benefit until 1 August 1938, paid RM 10 per month rent and also supported his mother. His daughter Eva was born on 25 February 1938 and was deported to Brno with her father on 8 September 1938. On 10 October 1939, the child's mother Rosa also de-registered with her daughter from St. Pölten to Vienna 2, Taborstraße 21. She was deported to Maly Trostinec with the four-and-a-half-year-old child on 14 September 1942.

 

Steine der Erinnerung

singere3-kopie

 

Erich Singer und seine Frau Rosa mit Tochter Eva

„Hilfsarbeiter, zu sorgen für Frau und 1 Säugling, bezieht bis 1. 8. 16 Reichs­ mark pro Woche Arbeitslosenunterstützung, Zins RM 10.­ pro Monat, unter­ stützt die Mutter, dringende Notlage gegeben.“ (Liste der vom Fürsorgeamt der IKG St. Pölten Unterstützten, vermutlich Juli 1938)

Das Fürsorgeamt gewährte der kleinen Familie 10 Reichsmark Unterstützung. Erich Jizchak Singer, am 26. November 1914 als Sohn von Jacques und Therese, geb. Oberländer, in Wien geboren, hatte als Hilfsarbeiter wahrscheinlich zeitlebens gegen die Armut gekämpft. Seine Frau Rosa, geboren am 15. Jänner 1916, stammte aus der ersten Ehe von Wilhelmine Frumet Wallisch, geb. Kohn, mit Ferdinand Richard Stern aus Wien. Tochter Eva Monika wurde kurz vor dem „Anschluss“, am 25. Februar 1938 in Wien geboren.

Erich Singer meldete sich bereits am 8. September 1938 nach Brünn ab, er dürfte also mit einem Schiff über die Donau nach Palästina entkommen sein. Dass die sieben Monate alte Eva Monika ebenfalls an diesem Datum abgemeldet wurde, ist vermutlich ein bürokratischer Irrtum. Rosa blieb noch länger als ein Jahr in St. Pölten, sie meldete sich mit ihrer Tochter erst am 10. Oktober 1939 nach Wien 2 ab, zuerst in die Taborstraße 21 und später zu ihrer Tante Charlotte in die Konradgasse 4/22. Am 14. September 1942 wurden Rosa und die inzwischen vierjährige Eva Monika nach Maly Trostinec deportiert und gleich bei Ankunft am 18. September erschossen. Für sie alle – ihre Mutter Wilhelmine, ihre Halbschwester Charlotte, ihre Nichte Rosa und Großnichte Eva – füllte Wilhelmines Tochter Lily Stern, die sich nach London hatte retten können, 1978 für Yad Vashem ein Zeugnisblatt aus.

Erich Singer hatte sich im britischen Mandatsgebiet Palästina in die British Army gemeldet und tat Dienst auf der SS Erinpura, einem als Truppentransporter eingesetzten Passagierschiff. Es war als Kommandoschiff eines Geleitzugs von elf Kriegsschiffen für 23 Handelsschiffe von Alexandria nach Malta unterwegs. Am 1. Mai 1943 wurde der Konvoy nördlich von Benghasi an der lybischen Küste von deutschen Jagdbombern angegriffen und die SS Erinpura durch mehrere Bomben versenkt. Von den insgesamt 1215 Männern der Besatzung fanden 1042 den Tod. Für die 140 jüdischen Opfer, darunter auch Arik, wie er sich in Erez Israel genannt hatte, ließ der Staat Israel 1954 am Herzlberg in Jerusalem ein Denkmal errichten.

 

Erich Singer, his wife Frau Rosa and their daughter Eva

“Unskilled laborer, caring for his wife and 1 infant, is receiving 16 Reichsmark unemployment benefits per week until 1. 8., pays interest of 10 RM per month, supports his mother, this is an urgent case.” (List of persons supported by the welfare department of the St. Pölten Jewish community organization, presum­ably July 1938) The welfare department granted the small family 10 Reichsmark support.

Erich Jizchak Singer was born in Vienna on 26 November 1914 to Jacques and Therese, née Oberländer. As an unskilled laborer, he presumably struggled with poverty his entire life. His wife Rosa was born on 15 January 1916 to Wilhelmine Frumet Wallisch, née Kohn in her first marriage to Ferdinand Richard Stern from Vienna. Their daughter Eva Monika was born in Vienna on 25 February 1938, shortly before the “Anschluss”.

Erich Singer already deregistered to Brünn/Brno on 8 September 1938 and presumably escaped to Palestine on a ship via the Danube. The deregistration of the seven-month-old Eva Monika on this date was probably a bureaucratic mistake. Rosa remained in St. Pölten for more than a year, only deregistering to Vienna’s second district with her daughter on 10 October 1939, where they lived first in Taborstraße 21 and later with her aunt Charlotte in Konradgasse 4/22. On 14 September 1942, Rosa and her now four-year-old daughter Eva Monika were deported to Maly Trostinec, where they were shot to death im- mediately upon arrival on 18 September. Wilhelmine’s daughter Lily Stern, who had managed to escape to London, filled out a page of testimony for all of them – her mother Wilhelmine, her half-sister Charlotte, her niece Rosa, and her grand-niece Eva – at Yad Vashem in 1978.

Erich Singer enlisted in the British Army in Mandatory Palestine and served on the SS Erinpura, a passenger ship that had been requisitioned for troop trans- portation. It was en route as the command ship of a convoy of eleven battle-ships accompanying 23 trade ships from Alexandria to Malta. On 1 May 1943, the convoy was attacked by German fighter bombers off the Libyan coast north of Benghazi and the SS Erinpura was sunk with several bombs. Of altogether 1215 crew members, 1042 died. In 1954, the State of Israel erected a memorial for the 140 Jewish victims on Mount Herzl in Jerusalem, including Arik, as he had called himself in Eretz Israel.

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