Schon im Vorfeld fanden das Projekt und seine Kick Off-Veranstaltung ein erfreuliches Medieninteresse. Zur Veranstaltung am 2. Februar um 19.00 im Bildungshaus St. Hippolyt erschienen 20 Teilnehmer/innen, 16 Frauen und vier Männer im Alter von etwa 25 bis etwa 80 Jahren. In Vertretung des Bürgermeisters von St. Pölten Mag. Matthias Stadler nahm Frau Gemeinderätin Mirsada Zupani an der Veranstaltung teil, aufgrund ihrer Herkunft aus einem Ort nahe Sarajewo ist sie, wie sie sagte, an jüdischer Geschichte besonders interessiert.
Das Projektteam hatte einen dreiteiligen Imput mit anschließender Diskussion vorbereitet. Christoph Lind legte die historische Basis mit einem Überblick über die Geschichte der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) St. Pölten von den Anfängen bis zur Vernichtung. Martha Keil gab eine Einführung in die Zielsetzung und Methoden von Citizen Science und illustrierte anhand von historischen Fotos aus der IKG St. Pölten, in welchen Themenbereichen Citizen Scientists fündig werden könnten: Nachbarschaft, Schule, Geschäftsleben und Beruf, Erster Weltkrieg, Freizeitgestaltung (Sportvereine, Feste, Theatergruppen etc.), Beobachtungen von Gewaltmaßnahmen wie „Reibpartien“, Überfälle, Zerstörungen, Delogierung und Deportation sowie eventuelle Kontakte nach dem Krieg. Im dritten Teil sprach Philipp Mettauer über die praktische Forschungsarbeit, stellte die wichtigsten online-Datenbanken und Archive vor und gab einführende Tipps zur Recherche.
Die Diskussion wurde sofort sehr lebhaft und auch sehr ehrlich und persönlich geführt. Ein Diskussionspunkt betraf die Informationen und das Sprechen betreffend Juden und jüdischer Geschichte innerhalb der Familien und im Umfeld. So gut wie alle Teilnehmer/innen konstatierten Schweigen und Abwehr sowie das Bedürfnis, mehr über die verdrängten Geschehnisse und Familienanteile zu erfahren.
Foto: (v.l.n.r.) Dr. Philipp Mettauer (Injoest), PD Dr. Martha Keil (Injoest), Dr. Christoph Lind (Injoest), Franz Moser (Bildungshaus St. Hippolyt) und Gemeinderätin Mirsada Zupani (Stadt St. Pölten) © HipHaus